Workshop „Gute Stimmung, gute Laune“

  • Grundsätzliches zur PflegedesInstrumentes:

    • Was Hackbretter nicht mögen:

      • Temperaturschwankungen

      • zu kalte und zu heiße Raumtemperatur

      • an der Heizung oder in der Sonne stehen sowie Zugluft

    • Pflegetipps: regelmäßig säubern, von Staub befreien und den Zustand der Saiten und Wirbel prüfen (wenn die Saiten mit der Zeit dunkler werden, also eine Patina bekommen, ist das normal, raue Beläge sollten nicht entstehen, das könnte ein Hinweis auf zu große Luftfeuchtigkeit sein. Raue Beläge können evtl. vorsichtig mittels eines Radiergummis oder einem sehr feinen Schleifpapier entfernt werden).
      Die Saiten nach dem Stimmen mit einem fusselfreien Tuch (z.B. Fensterleder) abwischen.

    • Beachte: alles was ein Lebewesen nicht mag, mag auch ein Instrument nicht!

    • Auf keinen Fall: Aufbewahrung auf Dachböden, Keller, Garagen etc.
      bei zu hoher Luftfeuchtigkeit: Rostbildung auf den Metallteilen
      bei zu trockener Luft: Risse in der schwingenden Decke.
      Schlimmstenfalls löst sich die Verleimung der Zargen, dann kann man das Hackbrett bald wegwerfen.

  • Grundsätzliches zum Erreichen einer haltbarenStimmung:

    Eine gute und haltbare Stimmung kann nur erreicht werden, wenn ...

    • das Hackbrett keinen großen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird (bei längerem Lüften das Hackbrett in den Koffer oder die Tasche legen oder in einen anderen Raum bringen)

    • es regelmäßig gestimmt wird. Ein stärkeres Absinken oder Steigen ist unbedingt zu vermeiden. Das Steigen der Stimmung ist besonders anstrengend für das Instrument, die erhöhte Saitenspannung tut weder dem Korpus noch den Saiten gut!

    • Tipp: wenn ein Hackbrett längere Zeit nicht gespielt wird, z.B. im Urlaub, dann das Instrument tiefer stimmen und im Koffer oder in der Tasche aufbewahren (im Sommer ist die Luft feucht, d.h. die Stimmung wird eher nach oben gehen, da das Holz aufquillt).

  • Zum Einspielen eines neuen Instrumentes:

    • Ein neues Instrument muss seine Stimmung erst finden, anfangs muss es also sehr oft gestimmt werden, nach Möglichkeit auch kräftig gespielt werden, am besten mit Tonleitern in G-Dur und As-Dur, dann werden alle Saiten beansprucht. Das Einspielen erfolgt mit einem kräftigen und lauten Anschlag.

    • Problematik: ein Anfänger kann ein Instrument noch nicht optimal einspielen. Auch gibt es oft Probleme beim Stimmen, das Übung und Geschicklichkeit erfordert. Kinder brauchen die Hilfe Erwachsener. Bei Anfängern mit Leihinstrumenten zu beginnen ist also eine gute Idee, auch die Verwendung von gebrauchten Instrumenten. Diese müssen allerdings klangschön und stimmbar sein, sonst wird der Schüler wieder aufhören! Also besser mit einem Leihinstrument arbeiten oder das Stimmen anfangs konsequent unterstützen.

    • Tipp: für neue Schüler bzw. ihre Eltern einen Stimmtag durchführen und das Stimmen unter Kontrolle vermitteln. Falls der Lehrer anfangs selbst stimmen muss, eine eigene Zeit incl. Bezahlung einrichten, das Stimmen muss eine Wertschätzung erfahren!

  • Das Hackbrett auf Reisen:

    • Rechtzeitig am Konzertort eintreffen, das Instrument muss sich akklimatisieren können! Also, nach dem Ankommen das Hackbrett auspacken und offen stehen lassen. Falls der Unterschied in Temperatur und Luftfeuchtigkeit sehr groß ist (z.B. in Kirchen), das Hackbrett zuerst eine Weile im Koffer/Tasche belassen, dann erst offen stehen lassen. Immer erst nach dem Akklimatisieren stimmen.

  • Grundsätzliches zum Stimmen:
    Das Wichtigste:
    die Saite immer klingend stimmen, die Änderung der Tonhöhe muss hörbar sein! (wenn man nichts hört, dreht man am falschen Wirbel)

    • Am besten ist es, wenn man alle Saiten in die gleiche Richtung verändert, also z.B. von tief nach hoch. Also nicht eine Saite von unten nach oben und die nächste von oben nach unten stimmen. Am besten ist es, wenn man von unten nach oben stimmt, also eine zu hohe Saite entspannen (zu tief drehen) und dann von unten nach oben stimmen. Optimal ist es, wenn die Veränderung möglichst gering ist, also ein kräftiges Herumdrehen vermeiden!

  • Möglichkeiten einen einzelnen Saitenchor anzuzupfen: Fingernagel, Plektron, Zitherring

    • Die erste Saite nach Stimmgerät stimmen, die anderen desselben Chores nach Gehör.
      Das braucht Übung, lohnt sich aber in jedem Fall, nach Gehör geht es schneller und vor allem genauer. (Das geht natürlich nicht, wenn Eltern für ihre Kinder stimmen oder ein Anfänger nicht geübt ist). Man kann mir der obersten oder der untersten Saite anfangen, die Saite nur immer klingend stimmen.

    • Tipp: Wenn die Abweichung sehr gering ist, kann man oft nicht gut hören, ob der Ton zu hoch oder zu tief ist, in diesem Falle die Saiten auf jeden Fall tiefer stimmen und dann von unten nach oben stimmen.

  • Stimmsystem: Im Quintenzirkel stimmen und jeweils alle Oktavtöne eines Tones stimmen

    • Es ist egal mit welchem Ton man anfängt, mit dem Kammerton a oder mit dem g oder mit dem c, wichtig ist nur, dass man sogleich alle Oktavtöne desselben Tones stimmt!
      Hierbei verteilt sich die Veränderung der Saitenspannung gleichmäßiger auf dem Korpus, das hilft bei der Haltbarkeit der Stimmung.

    • Als nächstes alle Töne der Quinte stimmen. Quinten kann man gut hören, man ist also auch mit dem Ohr bei der Sache.
      (dass man unter Zeitdruck manchmal ein paar Töne in einer chromatischen Reihenfolge stimmt, ist ja klar, aber es geht hier ja um das OPTIMALE Stimmen).

    • Im Grunde ist es unerlässlich mehrere Stimmdurchgänge in Betracht zu ziehen und vor allem die ersten Quinten nochmals zu überprüfen.
      Tipp: wenn ein Hackbrett sehr verstimmt ist, beim ersten Stimmdurchgang nicht sehr pingelig sein, aber die Wirbel alle nur in eine Richtung drehen (z.B. von oben nach unten). Dann sofort ein zweites Mal stimmen und dann nochmal die ersten vier bis fünf Töne (incl. der Oktaven).

  • Verwendung des Stimmschlüssels:

    • Beachte: den Stimmschlüssel gerade und nicht schief aufsetzen.
      Um eine optimale Hebelwirkung zu erzielen, empfiehlt es sich, den Stimmschlüssel am äußeren Ende zu halten (Stimmschlüssel in L-Form) und diesen mit Gefühl und keinesfalls ruckartig zu bewegen.

    • Den Stimmschlüssel wieder gerade herausziehen, um die erzielte Stimmung nicht wieder zu verändern.

Viel Spaß und gute Stimmung!

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Zur Interpretation originaler Salteriosonaten des 18. Jahrhunderts

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Vier Hackbrett-Ensembles beim Bundeswettbewerb 2016 in Kassel